Wie fertig muss ein Manuskript sein, um sich damit bei einer Agentur – wahlweise bei einem Verlag – zu bewerben?
Nun, um das einfach zu beantworten: Das Manuskript sollte fertig sein.
Aber wie in so vielen Dingen in der Schreibwelt, sind diese nicht immer schwarz und weiß. Denn die Frage, wie weit fortgeschritten ein Projekt sein sollte, wenn du es bei einer Agentur oder einem Verlag einreichst, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Anforderungen an die Bewerbung als Autor:in – aus Agentur- und Verlagssicht
Als allererstes ist der entscheidenste Faktor, der im Regelfall über allen anderen steht, die Anforderung der Agentur oder des Verlags.
Es gibt einige Kleinverlage, die ausdrücklich darum bitten, sich lediglich mit Manuskripten zu bewerben, die bereits zu 80 oder 90% geschrieben sind. Natürlich kannst du dich dennoch bewerben, aber die Wahrscheinlichkeit, dass das Manuskript ausgewählt wird, ist geringer.
Lies dir vor einer Bewerbung immer genau durch, was die Agentur oder der Verlag von dir verlangt und versuche, dich an diese Anforderungen zu halten.
Agenturen und Verlage sind grundsätzlich bereit, mit Autoren und Autorinnen an unfertigen Projekten zu arbeiten. Das hat oft auch den Vorteil, dass sie Einfluss auf den Verlauf der Geschichte nehmen können. Aber auch das ist häufig an Bedingungen geknüpft.
Wie ist dein eigener Status?
Bist du Debütant:in oder hast du bereits einige Bücher veröffentlicht? Auch dieser Umstand ist ausschlaggebend. In der Regel wird bei Debütant(inn)en erwartet, dass sie sich zunächst mit einem Projekt bewerben, das bereits fertig geschrieben ist. Das hat den einfachen Grund, dass du als Debütant:in noch keine Erfahrung und mit niemandem zusammengearbeitet hast.
Wenn du einen Vertrag bei einem Verlag unterschreibst, muss das Manuskript bis zu einem festgelegten Zeitpunkt fertiggeschrieben sein.
Ich denke, dass sich in diesem Punkt Agenturen und Verlage lediglich absichern. Bei Autoren, die schon mehrere Bücher geschrieben und veröffentlicht haben, weiß man in der Regel, dass sie wissen, worauf sie sich einlassen, es ernst meinen und sich es nicht plötzlich anders überlegen.
Im Grunde kann sich aber jeder bewerben, egal wie der Projektstatus ist. Es ist einfach nur eine Frage, wie deine Chancen dabei stehen. Es ist logisch, dass ein etablierter Autor mit einer unfertigen Idee eher einen Vertrag erhält, als ein:e Debütant:in. Das kann man wohl Hackordnung nennen.
Willst du dich dennoch mit einem Manuskript bewerben, das noch fertig ist, solltest du mindestens die Leseprobe geschrieben haben. Das ist wichtig, um sich ein Bild von deinem Stil, deinen Charakten und der Atmosphäre machen zu können.
Informiere dich bei der Agentur oder dem Verlag, bei dem du dich bewerben möchtest, wie viele Seiten sie von dir fordern. Zusätzlich ist es wichtig, dass du in deinem Exposé erwähnst, wie der Status deines Manuskripts ist:
- Rohfassung beendet
- Rohfassung in Arbeit (hierzu solltest du den Umfang bzw. die Anzahl deiner Wörter erwähnen)
- Rohfassung beendet und in Überarbeitung
Schlussendlich liegt die Entscheidung bei dir, ob du dich mit einem fertigen oder unfertigen Manuskript bewirbst. In diesem Artikel handelt es sich um unsere persönliche Empfehlung. Es gibt immer wieder Ausnahmen, von denen du sicherlich auch schon gehört hast. Also trau dich ruhig und mach vor allem das, was sich für dich richtig anfühlt!
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