Eigenschaften einer Autorin bookandsoul.de

„Der Künstler ist nichts ohne die Begabung, aber die Begabung ist nichts ohne Arbeit.“

Émile Zola (1840 – 1902), französischer Schriftsteller des Naturalismus

So viele Menschen schreiben. Viele unter ihnen haben sich bereits als Autor:innen etabliert, andere arbeiten auf ihre erste Veröffentlichung hin. Und es gibt jene, die niemals etwas veröffentlichen werden.

Dabei liegt das weniger an der Tatsache, dass es schwer ist, eine Agentur oder einen Verlag zu finden oder das Buch selbst zu veröffentlichen. Es ist schwer. Aber nicht unmöglich.

Nein, das Problem ist, dass vielen Leuten bereits auf dem Weg dorthin die Puste ausgeht. Denn wer glaubt, dass man einfach ein Buch schreibt, um es danach in wenigen Wochen zu veröffentlichen – egal auf welchem Weg, der irrt.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem früheren Arbeitskollegen. Er sagte: „Ach, das wäre schön: Mal eben einen Bestseller schreiben und nie wieder arbeiten müssen.“

Ich schmunzele heute noch darüber, denn, wenn ein Buch geschrieben wird, dann nicht „mal eben“ und wenn ein Buch eines ist – dann Arbeit!

Was braucht es also, um ein Buch zu schreiben? Schriftsteller:in  zu werden?

Schweiß, Blut und Tränen:

Manche unserer Geschichten bringen uns zum Schwitzen. Hin und wieder schneidet man sich den Finger am Papier und Tränen vergießen wir Autoren ohnehin literweise.

Versteh mich nicht falsch. Schreiben macht Spaß, aber manchmal fühlt es sich an, als würde man über glühende Kohlen laufen.

Ich bin überzeugt, dass es sechs wesentliche Eigenschaften gibt, die ein Autor mitbringen sollte. Nennen wir sie:

Die sechs heiligen Säulen des Autorendaseins:

Leidenschaft

„Ohne Emotionen kann man Dunkelheit nicht in Licht und Apathie nicht in Bewegung verwandeln.“

Carl Gustav Jung (1875 – 1961), Schweizer Psychiater, Begründer der analytischen Psychologie

Die Leidenschaft steht am Anfang. Sie ist der Antrieb, die Motivation, die dich an den Laptop zerrt, die dich Nachts nicht schlafen lässt, weil du unbedingt diese eine Idee umsetzen musst. Sie ist der Motor, der dich antreibt deinem Traum nachzujagen.

Ehrgeiz

„Das Beste findet sich dort, wo sich Fleiß mit Begabung verbindet.“

Johannes Kepler (1571 – 1630), deutscher Astronom

Talent allein schreibt kein Buch.

Das Schreiben ist ein Handwerk, an dem stetig gefeilt werden muss. Besonders die ersten Schreibversuche sind nicht perfekt, egal wie talentiert du bist. Du wirst dennoch mehrmals dein Buch überarbeiten müssen, denn: „Die erste Fassung ist immer scheiße.“ Das sagte der gute Hemingway.

Und er hat Recht. Es reicht nicht, die Rohfassung aufzuschreiben. Danach fängt die Arbeit erst richtig an: Die Geschichte muss geschliffen werden wie ein Rohdiamant.

Aber mit jedem Text, mit jedem Buch, lernst du dazu und entwickelst deine Fertigkeiten weiter.

Durchhaltevermögen

„Unser größter Ruhm ist nicht, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen.“

Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882), amerikanischer Philosoph und Schriftsteller

Durchhaltevermögen stellt, wie ich finde, die wichtigste Säule dar.

Du brauchst es nicht nur beim Schreiben und Überarbeiten deiner Rohfassung. Das verlangt bereits eine Menge Durchhaltevermögen. Die Überarbeitung meines Urban-Fantasy-Projekts hat mich so viel Kraft gekostet, dass ich so manches Mal überlegt habe hinzuschmeißen.

Autoreneigenschaften

Nicht nur bei der Arbeit an deinem Manuskript brauchst du Durchhaltevermögen. Dein Buch bei einem Verlag oder einer Agentur unterzubringen ist ein mühsamer Weg. Jede:r Autor.in kennt es: Nach Wochen des Wartens flattert die Absage ins Postfach. Gefolgt von vielen Weiteren. Das macht jeder durch. Und auch das verlangt hier eines: Durchhalten! Nicht entmutigen lassen, weinen, die ganze Tafel Schokolade verschlingen. Weitermachen!

Ohne Durchhaltevermögen würdest du wahrscheinlich aufgeben. Aber, wenn du dich durchbeißt, wird sich deine harte Arbeit auszahlen.

Geduld

„Siehe eine Sanduhr: Da lässt sich nichts durch Rütteln und Schütteln erreichen. Du musst geduldig warten, Körnlein um Körnlein.“

Christian Morgenstern (1871 – 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer

Ich bin der wohl ungeduldigste Mensch, den ich kenne. Aber seitdem ich intensiv an meinen Büchern arbeite und sie immer wieder an Agenturen schicke, habe ich gelernt, geduldiger zu sein.

Besonders am Anfang fällt es schwer. Dabei will man am liebsten sofort das fertige Buch in den Händen halten. Aber wenn wir Autoren eines brauchen, dann ist es Geduld.

Wie lange dauert es ein Buch zu schreiben? Wochen, Monate? Jahre? Je nach Umfang kann es einige Zeit dauern.

Nicht umsonst sagt man: Gut Ding will Weile haben. Also nimm dir die Zeit, das Beste aus deiner Geschichte herauszuholen. Es ist wichtig, dass du zufrieden bist.

Danach schickst du das Manuskript eventuell an Testleser:innen. Auch das erfordert einige Wochen, bis du Feedback erhältst. Ähnlich verhält es sich mit Lektorat und Korrektorat. Ganz zu schweigen, dass es danach heißt: Überarbeiten.

Dabei willst du es doch ENDLICH an die Verlage schicken.

Und auch hier: Geduld.

Im Durchschnitt dauert es acht, zehn oder sogar zwölf Wochen bis du eine Rückmeldung von einer Agentur oder einem Verlag bekommst, wenn überhaupt eine kommt. Das ist normal. Verlage, sowie auch Agenturen werden mit Manuskripten nur so überschwemmt, da kann es lange dauern, bis du das heißersehnte Feedback erhältst.

Also: Abwarten und Tee trinken.

Kritikfähigkeit

„Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen.“

Victor Hugo (1802 – 1885), französischer Schriftsteller

Kritik anzunehmen und entsprechend umzusetzen will gelernt sein. Und ob es nun vom Testleser:innen oder von den Leser:innen in den Rezensionen kommt: Kritik wird es immer geben!

Aber wie damit umgehen? Beleidigt auf den Boden stampfen und alles abwehren? Weinen und das Schreiben an den Nagel hängen?

Kritik ist immer schmerzhaft. Dein Buch ist dein Baby. Du hast Monate investiert, dein Herz in diesen Zeilen ausgeschüttet und dann mag jemand deine Geschichte oder deinen Stil nicht.

Denk immer daran, dass du als Schriftsteller:in Kunst erschaffst. Kunst ist subjektiv. Romane sind subjektiv. Was dem einen nicht gefällt, findet jemand anderes gut.

Aber Kritik ist Nichts, das zurückweisen solltest – sofern sie konstruktiv geäußert wird. Sie ist eine Chance, dich und dein Schreiben zu verbessern.

Teamfähigkeit

„Menschen, die miteinander arbeiten, addieren ihre Potenziale. Menschen, die füreinander arbeiten, multiplizieren ihre Potenziale.“

Steffen Kirchner (*1981), Profisport Mentalcoach, Buchautor, Motivationsexperte

… und die Gabe sich für andere zu freuen.

Viele denken, Autor:in zu sein, ist ein einsamer Job. Aber in Zeiten von Instagram, Facebook & Co. steht dir als Autor:in ein großes Netzwerk an Kollegen zur Verfügung. Der Austausch und die Erfahrungswerte, die geteilt werden, sind wertvoll, besonders für Anfänger:innen.

Auf Instagram gibt es eine Community, in der man viel Unterstützung und Hilfe erfährt. Das Schreiben ist längst kein Eigenbrötlerjob mehr, sondern beinahe eine Sache von Teamwork, wobei Informationen und Erfahrungen im ständigen Austausch sind. Jeder profitiert.

„Jede Zusammenarbeit ist schwierig, solange den Menschen das Glück ihrer Mitmenschen gleichgültig ist.“

Dalai Lama (*1935), 14. geistiges und politisches Oberhaupt der Tibeter

Gleichzeitig ist man dem Erfolg anderer Autor:innen ausgesetzt. Neid ist ein legitimes und normales Empfinden, sofern es dich nicht in ein grünes Monster verwandelt. Natürlich eifern wir alle dem gleichen Ziel nach. Andere scheinen dabei oft schneller, höher, besser und weiter zu sein. Das ist aber kein Grund, die Ellenbogen auszufahren. Wir sind keine Konkurrenz. Denn wir alle sitzen in einem Boot und ich bin davon überzeugt, dass wir alle schneller unser Ziel erreichen, wenn wir zusammenarbeiten.

Sei dir sicher: deine Zeit wird kommen!

„You fail only, if you stop writing.“

Ray Bradbury (1920 – 2012)

Wie du sehen kannst, bringt das Schreiben vielerlei Freuden und auch harte Arbeit mit sich. Damit bist du aber nicht allein. Du kannst mit Gleichgesinnten täglich Freud und Leid und den alltäglichen Autorenwahnsinn teilen: Schreibblockaden, Frust, Verzweiflung, Selbstzweifel.

Tausch dich mit anderen aus, unterstützt euch gegenseitig. Das macht den Schmerz, den diese Reise „Buch“ mit sich bringt, erträglicher.

Verfalle nicht in Panik, wenn du merkst, dass dir die ein oder andere Eigenschaft fehlen sollte. Ein Buch zu schreiben ist eine Reise, die nicht nur die eigene Geschichte formt, sondern auch deine Persönlichkeit. Wachse mit deinem Buch über dich hinaus. Du kannst es, wenn du es willst.

Und das Wichtigste: Niemals aufgeben!

Photo by Darius Bashar on Unsplash

Photo by Denise Jans on Unsplash

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