Ich habe schon öfter Autorinnen und Autoren erlebt, die ihr eBook einfach nur als PDF veröffentlicht haben. Da spricht grundsätzlich auch nichts gegen. Willst du deinen Leser:innen aber ein besseres Lesevergnügen bieten, empfehle ich dir, über das Dateiformat deines eBooks nachzudenken. Ein ePub kann dir einige Vorteile bieten – deshalb gehen wir heute der Frage nach: ePub oder PDF, welches ist für dein Buch das bessere eBook-Dateiformat ?
Was ist ein ePub?
ePub steht für electronic publications und bezeichnet einen offenen Standard für eBooks.
Was ist ein “Offener Standard” überhaupt?
“Offene Standards sind Standards, die für alle Marktteilnehmer besonders leicht zugänglich, weiterentwickelbar und einsetzbar sind.” (Wikipedia)
“Ein Offener Standard ist zunächst ein technischer Standard, der in Freier und Offener Software eingesetzt wird. Es handelt sich dabei um eine Einigung auf eine gemeinsame Norm, die es ermöglicht, Informationen frei und ohne Veränderungen speichern (Format) oder zu übertragen (Protokoll).” (codefor.de)
Wikipedia und codefor.de
In eigenen Worten: das ePub-Format ist ein Dateiformat für eBooks, das du problemlos einsetzen kannst, da es frei verfügbar und allgemein anerkannt ist – anders als z.B. das Amazon Kindle Format AZW (aber dazu in diesem Beitrag mehr). Du bist nicht an einen Hersteller oder Anbieter gebunden und kannst dein Buch im ePub-Format auf verschiedenen Plattformen verkaufen.
Was das ePub kann, was die PDF nicht kann
Die größten Vorteile des ePub gegenüber der PDF:
1. Du kannst DRM nutzen (Digitale Rechteverwaltung) und damit eine Art Kopierschutz auf dein eBook legen.
2. ePubs passen sich der Bildschirmgröße der Endgeräte an. Deine Leser:innen lesen auf dem eReader? Dann passt sich das ePub an, so dass alles gut lesbar ist und eine Seitenansicht funktioniert. Sie lesen auf dem Smartphone? Auch da wird die Seite entsprechend angepasst und lesbar dargestellt.

Was du über das ePub noch wissen solltest
Folgende Bildformate können dargestellt werden:
- PNG
- JPEG/JFIF
- GIF
Die Nachteile des ePub-Dateiformats
Das ePub ist sehr weit verbreitet und kann auf fast allen eReadern gelesen werden – nur Amazon macht dabei nicht mit. Möchtest du ein ePub auf dem Kindle lesen, musst du es erst konvertieren – was wiederum nur funktioniert, wenn kein Kopierschutz drauf liegt.
Wir von Book’n’Soul arbeiten aktuell an einem Workbook – natürlich soll damit viel gearbeitet werden. Es ist zum Hineinschreiben und Ausfüllen gedacht (ein Workbook eben). Bei der Konvertierung in ein ePub gehen aber viele Grafiken und Infos verloren, weil sie als Vektorgrafiken (mit den Dateiendungen ai, svg oder eps) angelegt sind und diese nicht im ePub-Format dargestellt werden können – zumindest nicht ohne Extraschritte.
Weshalb die PDF wieder ins Spiel kommt
Wenn du
- Keinen reinen Roman schreibst oder
- Abbildungen und Designs in deiner PDF hast, die nicht als JPEG, PNG oder GIF abgebildet werden können,
solltest du darüber nachdenken, ob nicht doch die (ausfüllbare) PDF das bessere Dateiformat für dich ist.
Bei unserem Workbook stellt sich beispielsweise die Frage, wie viele Menschen diesen Inhalt überhaupt auf einem eReader lesen. Macht hier nicht eine ausfüllbare PDF mehr Sinn? Drucken die Leser:innen sich unser Workbook nicht vielleicht sogar aus, um es mit dem Stift auszufüllen und abzuheften?
Hinweis: Wie du eine PDF ausfüllbar machst, erklären wir dir in diesem Beitrag.
ePub oder PDF: Unsere Antwort.

Für Romane und Sachbücher (ohne viele Bilder) bevorzugen wir das ePub-Format. Aus dem einfachen Grund, dass wir dabei sicher gehen können, dass das Buch auf jedem Endgerät lesbar dargestellt wird.
Bei einer PDF-Datei passiert diese Anpassung nicht unbedingt automatisch, da dieses Dateiformat standardmäßig auf DIN A4 eingestellt ist.
Ich habe beispielsweise ein eBook gelesen – auf dem Tolino – , das nur im PDF-Dateiformat zur Verfügung gestellt wurde.
Die Seite war zu groß und mir wurden die typischen Pfeile angezeigt, um nach rechts zu gehen (ein Beispiel siehst du links auf dem Foto).
Die Folge: Ich konnte keine Zeile lesen, ohne extra bis zum Ende tippen zu müssen. Lesespaß null und einfach nur anstrengend!
Ein letzter Hinweis
Inzwischen können viele Smartphones auch PDFs an die Bildschirmgröße anpassen. Aber eReader oder ältere Tablets haben Probleme damit. Bedenke bei deiner Entscheidung, ob ePub oder PDF, wie (also auf welchen Geräten) deine Zielgruppe liest und was sie mit dem Buch erreichen möchten. Ist es – wie bei uns – ein Workbook, mit dem richtig gearbeitet werden soll, ist die Anpassung an den Bildschirm vielleicht gar nicht so wichtig.
Außerdem solltest du bedenken, wie umfangreich dein Dokument ist. Für einen Roman lohnt sich der Aufwand, ein ePub zu erstellen, natürlich eher als für eine Kurzgeschichte.
Zum Schluss möchten wir dir noch folgende Gedanke mitgeben
- Vergleich der verschiedenen Formate: Frag dich, wo du lesbar sein willst (Thema: Buchmarketing)
- Recherchiere Software/Anbieter, um dein eBook zu erstellen.
- Wie viele Bilder enthält dein Buch und in welchem Format liegen sie vor? Wenn du dir die Fragen stellst, bevor ein:e Illustrator:in loslegt, kannst du das Dateiformat der Bilder natürlich an dein endgültiges Buchformat anpassen lassen.
Muss es denn wirklich ePub oder PDF heißen?
Übrigens spricht grundsätzlich nichts dagegen, dein Buch sowohl als ePub als auch als PDF anzubieten. So lässt du deine Kundinnen und Kunden entscheiden, was sie lesen möchten.
Beispielsweise, indem du eine zip-Datei auf deiner Homepage verkaufst, die beide Formate enthält, oder indem du eben auf jeder (Verkaufs)Plattform das Format hochlädst, das dort gefragt ist. Bedenke aber vor allem bei der zip-Datei, dass deine Leser:innen sich damit auskennen müssen und du im ersten Moment eher eine Hürde einbaust, bis es zum Lesevergnügen kommt.
Wie du ein ePub erstellst, erklären wir dir übrigens in diesem Beitrag!
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