Sieben Schritte auf dem Weg zur Selfpublisherin

Selfpublisherin werden bedeutete für mich vor allem eines: Recherche, Recherche, Recherche. Denn alles war neu für mich, als ich mich entschied, mein Romandebüt „Mehrweh“ im Selfpublishing zu veröffentlichen. Abgesehen vom Begriff selbst, den ich mal in der Uni gehört hatte. Stundenlang habe ich Online-Kongresse und YouTube Videos geschaut, auf Blogs, Webseiten und Social Media-Accounts gelesen. Was ich dabei alles herausgefunden und gelernt habe, ist unmöglich in diesem einen Artikel zusammenzufassen. Doch ich möchte einen groben Einblick geben in meine ersten Schritte, um Selfpublisherin zu werden.

1.     Schritt: Den Selfpublishing-Anbieter wählen

Meine Entscheidung fiel schnell auf Books on Demand (BoD) und ihre Classic-Option, in der neben dem Taschenbuch inklusive ISBN auch das eBook enthalten ist. Allerdings entschied ich mich später dafür, das eBook eigenständig bei KDP zu veröffentlichen. Die Veröffentlichungsgebühr beträgt bei BoD nur 19 Euro und wie der Anbietername schon sagt, wird nur on demand gedruckt. Das heißt, dass du selbst keinen Vorschuss für eine Auflage zahlen musst, was angesichts der übrigen Kosten, die du als Selfpublisher:in trägst, eine Erleichterung ist. BoD ist auf den sozialen Medien sehr aktiv, daher gut vernetzt und bietet auch einige zusätzliche Serviceleistungen für Selfpublisher:innen an, wie zum Beispiel Lektorat, Coverdesign oder auch Tipps für deine Autorenwebseite.

2.     Schritt: Das Buch schreiben

Darum geht es dir ja eigentlich: Dein Buch schreiben. Vor dem Schreiben von „Mehrweh“ musste ich erstmal mein Thema und eine so genannte „Logline“ als Ausgangspunkt finden, um mir daraus einen groben Plot der Geschichte zu überlegen. Danach hieß es vor allem: Schreibroutine aufbauen und meiner Kreativität freien Lauf lassen. Denn das A und O beim Schreiben deines Buches ist natürlich, ihm auch die nötige Zeit einzuräumen. Dies fiel mir persönlich im März 2020 nicht schwer, da der Corona-Lockdown kam und bei uns in Portugal die Strände gesperrt wurden. Die viele zusätzliche Zeit habe ich sofort in mein Romandebüt investiert und das Manuskript in nur drei Monaten zu Ende gebracht.

Wie du Autorin wirst und im Selfpublishing veröffentlichst

3.     Schritt: Buchmarketing

Auch das Buchmarketing war auf dem Weg zur Selfpublisherin Neuland für mich. Ich kann dir versprechen, dass ich absolut kein Mensch bin, der gut und gerne Werbung für sich macht. Doch da ich natürlich möchte, dass „Mehrweh“ auch gelesen wird, wurde auch das Thema Buchmarketing unumgänglich. Zunächst habe ich meine Kanäle ausgewählt und eingerichtet sowie eine Autorenwebseite erstellt. Instagram ist mein Fokuskanal geworden, doch auch auf Facebook findest du mich und einen Newsletter habe ich ebenfalls von Anfang an eingerichtet.

Meine Zielgruppe habe ich als nächstes definiert und schließlich begonnen, Content zu produzieren. Du liest richtig: Wenn du Selfpublisher:in werden willst, ist sehr zu empfehlen, dass du dir bereits vor der Veröffentlichung deines Buches eine Leserschaft aufbaust! Niemand wird dein Buch von allein finden, es ist deine Aufgabe, es sichtbar zu machen. Am besten angepasst für deine Zielgruppe und am besten schon bevor es dein Buch überhaupt gibt. Denn so kannst du sie schon am Entstehungsprozess teilhaben lassen und eine persönliche Bindung zu deinen zukünftigen Leser:innen aufbauen.

4.     Schritt: Testleser:innen finden

Ist dein Manuskript einmal abgeschlossen – oder zumindest in Teilen – ist es gut, wenn du es vor dem Lektorat ein paar Testlesern zum Lesen gibst. So können gröbere Fehler im Plot oder auch Vorlieben deiner Leser:innen mit einbezogen werden. Natürlich darfst du zu Anfang deine Familie nehmen, doch suche am besten auch ein paar Leute, die dir wirklich objektiv Feedback geben. Bei meinem Romandebüt „Mehrweh“ war ich als kompletter Neuling im Selfpublishing noch etwas verunsichert, jemanden Fremdes auf Instagram anzufragen, ob er/sie mein Buch testlesen möchte. Daher habe ich es ausschließlich Freunden und Familie gegeben. Doch generell hast du natürlich mehr davon, wenn du Zielgruppenleser:innen testlesen lässt, die dir objektive Kritik geben. Dies hilft dir, dein Buch noch ansprechender für deine Wunschleser:innen zu gestalten.

5.     Schritt: Lektorat und Korrektorat

Auch wenn dies die größte Investition ist, wenn du Selfpublisher:in wirst, würde ich dir immer empfehlen, in ein professionelles Lektorat und Korrektorat zu investieren. Ich habe mir genug Zeit genommen, ein passendes zu finden. Dafür habe ich zum Beispiel über Instagram gesucht und auch ins Impressum von Selfpublishing-Büchern geschaut, die mir gut gefallen haben, denn dort steht die Lektorin vermerkt. Du musst dich nicht für das teuerste entscheiden, weil du meinst, dass dies auch die beste Qualität liefert. Schau dir am besten an, was er/sie schon lektoriert hat und wie sie nach außen auftreten. Bei mir war (wie immer) vor allem mein Bauchgefühl entscheidend. Denn du solltest darauf achten, dass du persönlich mit deinem:r Lektor:in zurechtkommst. Schließlich geht es um dein allererstes Buchbaby!

6.     Schritt: Cover und Illustrationen/ Zierden

Ich habe mich bei „Mehrweh“ entschieden, mein Cover von einer Designerin anfertigen zu lassen, damit es professioneller aussieht. Und das würde ich immer wieder so tun! Denn das Cover ist für die Kaufentscheidung später sehr zentral: Wenn es deine Leser:innen nicht anspricht, werden sie im Onlineshop nicht darauf klicken, um den Klappentext zu lesen. Auch das bedeutete zunächst viel Recherchearbeit. Schau dir vergangene Projekte und auch Premade-Cover an, die du zum günstigeren Preis erwerben kannst. Passt die Designerin zu dir, deinem Buch und hat sie schon Cover für dein Genre entworfen? Letzten Endes habe ich zusätzlich Zierden und Illustrationen bei meiner Designerin beauftragt – auch wenn dies mehr Investition bedeutete. Es war mir am wichtigsten, am Ende ein stimmiges Gesamtbild in der Hand zu halten, das ich gerne unter meine Leser:innen bringe.

7.     Schritt: Veröffentlichung planen

Ich empfehle einen Probedruck, bevor du die Veröffentlichung planst. Denn Farben und Schriftarten wirken ganz anders, wenn du sie gedruckt in deinen Händen hältst. Vor dem Veröffentlichungsdatum von „Mehrweh“ habe ich mir Buchblogger:innen und andere Erstleser:innen gesucht, um zeitnah erste Rezensionen zu haben. Zudem habe ich weitere Marketingmaßnahmen kennengelernt und geplant, um den Verkauf anzukurbeln. Das waren zum Beispiel Buchnewsletter, Lovelybooks-Leserunden, Facebook Ads, Amazon Ads, usw.

Ein beruhigendes Wort zum Schluss

Natürlich kann beim ersten Mal noch nicht alles glatt und vorbildlich laufen, wenn du gerade erst Selfpublisher:in wirst. Auch ich war kompletter Neuling und habe sicher nicht alles richtig gemacht. Ich finde es zum Beispiel völlig in Ordnung, erst nach der Veröffentlichung vieles übers Buchmarketing zu lernen und auszuprobieren. Auch wenn gründliche Recherche wichtig ist: Verheddere dich nicht zu sehr darin und schiebe so die Veröffentlichung deines Buches immer weiter nach hinten. Wichtig ist, dass du anfängst, dich mit dem Thema zu beschäftigen, und so Schritt für Schritt herausfindest, was für dich funktioniert und was nicht. Ganz einfach mit dem langfristigen Ziel, dein Buch an möglichst viele Leser:innen zu bringen.

Fühlst du dich nun bereit, Selfpublisher:in zu werden? Wo hakt es gerade bei dir? Lass es uns in den Kommentaren wissen!

Photos by Tristan Page (portugalsurfshots)

6 Comments
  1. Paula 2 Jahren ago

    Hi, danke für den ausführlichen und bedachten Artikel!
    Ich schreibe und illustriere momentan mein erstes Kinderbuch und denke über die nächsten Schritte nach. Werde ich Selfpublisher oder wende ich mich an einen Verlag…

    Ich möchte so nachhaltig wie möglich arbeiten, nur fehlt es mir dahingehend noch an Anlaufstellen.
    Habt ihr vielleicht Tipps oder gar Adressen, an die ich mich wenden kann?
    Nachhaltige Druckereien oder Verläge?

    Danke und sonnige Grüße,
    Paula

    • Su 2 Jahren ago

      Hallo Paula,
      Wir freuen uns sehr, dass dir der Artikel gefällt und weiterhilft!

      Zum Thema Nachhaltigkeit haben wir vor einiger Zeit ein Interview mit Steffi, Mitgründerin der Interessensgemeinschaft „Unabhängige Verlage for Future“ geführt,indem es um das Thema nachhaltiger Buchdruck für Selfpublisher:innen geht: https://booknsoul.de/nachhaltiger-buchdruck/

      Es gibt außerdem noch die Writers for future (https://writers4future.de/), bei denen du vielleicht mit weiteren Informationen fündig wirst.

      Zum Thema Kinderbuch fällt mir noch die Kinderbuchmanufaktur ein, in deren Community du dich austauschen kannst:
      https://www.kinderbuchmanufaktur.com/

      Und höre doch gerne mal in unseren Podcast “Rohfassung” rein. Da sprechen wir in Folge 2 über Verlage:
      http://www.booknsoul.de/podcast
      Bald folgt dort eine Folge zum Crowdfunding. Vielleicht auch interessant für dich, wenn du über Selfpublishing nachdenkst. 🙂

      Liebe Grüße
      Su

  2. […] drucken, habe ich persönlich für mein neues Buch „Lebenspoesie“ gewählt, nachdem ich meinen Debütroman „Mehrweh“ mithilfe von BoD veröffentlicht habe. Bei mir hat diese Entscheidung vor allem zwei […]

  3. […] hast du wenige Anhaltspunkte, um dich für eine bestimmte Anzahl an Büchern zu entscheiden. Da ich mein erstes Buch mit BoD veröffentlicht habe, hatte ich zumindest erste Verkaufszahlen, die mir Hinweise für meine Auflage […]

  4. Babett 10 Monaten ago

    Vielen Dank für diesen tollen Blog.
    Ich plane mein erstes Buch und all das ist für mich komplettes Neuland. Deshalb fand ich den Artikel sehr hilfreich, da er mir einen sehr guten Überblick über die verschiedenen Schritte und Möglichkeiten gegeben hat.

    Liebe Grüße und die besten Wünsche,
    Babett

    • Su 10 Monaten ago

      Hallo Babett,
      ganz lieben Dank für deine Rückmeldung! Es ist so schön zu hören, dass unser Blog weiterhilft! 😍 Sollten dir irgendwann im Schreibprozess Fragen kommen, schreib uns gerne oder folge uns auf Insta @book.n.soul. Da sind wir laufend an deiner Seite. 😊✌️ Liebe Grüße Su

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