Vielleicht wirst du dich jetzt fragen, warum ich einen Blogartikel über dieses Thema schreibe. Schließlich streben ja viele Autorinnen und Autoren genau dahin: einen Verlagsvertrag.
Aber vielleicht hast du schon in Franziskas Artikel “Darf ich einen Verlagsvertrag ablehnen? 6 Fragen, die du dir stellen solltest” gelesen, dass es durchaus legitime Gründe gibt, einen Vertrag abzulehnen.
Es lohnt sich also, genauer darüber nachzudenken und eine bewusste Entscheidung zu treffen. Was können also Gründe sein, einen Vertrag anzunehmen?
Zugegeben, ich musste erst ein bisschen darüber nachdenken, was ich als Pendant zu Franziskas Artikel liefere und welche Faktoren ich ansprechen möchte. Denn als Autorin, die davon geträumt hat, bei einem Verlag unter Vertrag zu kommen, liegt es nahe, dass man den dann dankend und himmelhochjauchzend annimmt. Sollte man aber nicht. Zumindest nicht blindlings.
Das Kleingedruckte
Schon im Vorfeld solltest du darauf achten, dass du dich bei einem seriösen Verlag bewirbst. Aber – wie das im Leben nun einmal so ist – siehst du es den Verlagen nicht unbedingt an der Nasenspitze an. Deshalb ist es wichtig, auf gewisse Klauseln zu achten. Über die Details wird Su dich in ihrem Artikel informieren.
Allgemein solltest du dir zunächst folgende Fragen stellen:
- Sind die Bedingungen seriös und fair?
- Sind die Bedingungen so, wie ich sie mir vorgestellt habe und wenn nicht, kann ich sie vielleicht verhandeln?
Abgesehen vom Vertrag und dessen Bedingungen, auf die ich natürlich nicht eingehen darf und möchte, gibt es noch andere Faktoren, die mich dazu bewogen haben, den Vertrag zu meinem Thriller-Debüt zu unterschreiben.
Vorreiter, Nische oder Gegen-den-Strom-Schwimmer?
Mit wachsender Erfahrung und vielen Gesprächen mit anderen Autoren und Autorinnen, die auf mehr Know-How in diesem Business zurückblicken, habe ich gelernt, dass es wichtig ist, über das Programm des Verlags hinauszuschauen. Natürlich sollte dein Buch reinpassen. Ideal ist es, wenn der Verlag sich bereits in dem Genre, in dem du veröffentlichen willst, etabliert hat, um eine Leserschaft zu generieren. Aber auch Verlage entwickeln sich weiter, strecken ihre Fühler aus und du kannst dann Teil eines wachsenden Zweigs werden.
Aber nicht nur das Programm ist entscheidend. Auch Konzept und Orientierung des Verlags sind Gründe, einen Vertrag anzunehmen. Idealerweise hält der Verlag nicht an alten Strukturen fest, sondern entwickelt sich mit dem Markt.
Folgende Fragen solltest du dir stellen:
- Adaptiert sich der Verlag an den Marktgeschehnissen?
- Wie positioniert sich der Verlag auf dem Markt?
→ Kannst du dich damit identifizieren?
- Geht er mit den »Trends« oder schafft er vielleicht sogar neue?
- Handelt er zukunftsorientiert?
- Passt mein Buch in das Programm?
→ Oder passt mein Buch »nur« in eine Nische?
Was mich vor allem bei Digital Publishers überzeugt hat, ist das zukunftsorientierte Konzept, von dem ich überzeugt bin, dass sie sich damit einschlägig auf dem Markt positionieren können.
Denn auch darum geht es: Sehen und gesehen werden.
The Power of Networking
Es gibt ein Problem, wenn du keine Agentur an deiner Seite hast, die auch intensives Studieren der Website nicht lösen wird: Du kennst den Verlag nicht. Du weißt nicht, wie er arbeitet, wie die Lektoren arbeiten und wie der Verlag kommuniziert.
Sicherlich ist es sinnvoll, Autorinnen oder Autoren des Vertrauens zu fragen, welche Erfahrungen sie mit dem jeweiligen Verlag gemacht haben.
Folgende Fragen solltest du dir oder anderen Autoren stellen:
- Wie wird kommuniziert?
- Wie war das Lektorat?
- Wie hast du das Marketing für deine Bücher empfunden?
→ Oder: Wie empfindest du das Marketing des Verlags für veröffentlichte Bücher, z.B. auf sozialen Kanälen?
Cover

Das klingt jetzt oberflächlich. Ist es auch. Aber ich stehe dazu. Ich schaue mir ebenfalls die Cover der Titel an, die der Verlag veröffentlicht. Tatsächlich achte ich darauf, dass sie professionell gemacht sind und meinem Geschmack entsprechen. Schließlich möchte ich mich mit dem Cover meines Buches auch wohlfühlen. Ein weiterer Aspekt wäre auch die Frage, ob du als Autor:in ein Mitspracherecht beim Cover hast. Das findest du entweder im Vertrag aufgeführt oder aber du fragst einfach mal nach.
Fragen, die du dir stellen solltest:
- Gefallen mir die Cover?
- Habe ich Mitspracherecht?
Bauchgefühl
Ein Vertrag ist auch oft eine Sache des Bauchgefühls. Es ist sicherlich schlau, einmal in sich zu gehen und sich zu fragen, was du willst und ob dieser Vertrag das erfüllt oder dich auf dem Weg zu deinen Zielen unterstützt. Nimm keinen Vertrag an, mit dem du dich nicht wohlfühlst oder der dich an unseriöse Klauseln kettet. Lass dich aber auch nicht zu sehr von Außen beeinflussen. Jeder hat seine eigenen Gründe einen Vertrag an- oder abzulehnen.
Hier gibt es nur eine richtige Frage: Fühlt es sich richtig an, wenn ich das jetzt unterschreibe?
Ich habe viele Faktoren aufgeführt. Lass dich nicht von ihnen erschlagen. Es muss und kann auch nicht immer alles stimmen. Am wichtigsten ist, dass die für dich wichtigsten Vorraussetzungen stimmen und du ein gutes Bauchgefühl hast. Unterschreibe keinen Vertrag geblendet von der anfänglichen Euphorie. Unterschreibe auch keinen Vertrag aus dem Gefühl heraus, dass das der einzige Vertrag wäre, den du für dein Werk bekommen würdest. Glaub mir, das wäre er nicht. Es macht sicherlich auch Sinn, sich vorher über seine Prinzipien klar zu sein und diesen auch treu zu bleiben.
Ich hoffe, dass dir dieser Artikel geholfen hat, etwas tiefer in die Entscheidungsfrage einzutauchen. Hast du Fragen zum Thema Verlagsvertrag? Steht die Entscheidung bei dir grade an? Schreib uns gerne in die Kommentare!
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