Wer sein Manuskript einem Verlag oder einer Agentur anbieten möchte, braucht dafür neben einer packenden Leseprobe ein Exposé. Die meisten Autor:innen empfinden das Exposé wie einen entspannten Spaziergang über glühende Kohlen, aber: Das Exposé kann dein bester Freund werden, auch, wenn du es in erster Linie nicht für eine Bewerbung benötigst. Dazu aber gleich mehr. Erst einmal wollen wir klären: Was gehört in ein Exposé so rein?
Ein Beispiel dafür, was in ein Exposé gehört
Schau dir mal dieses Beispielexposé an. Nachfolgend erkläre ich noch die einzelnen Begriffe. Wir halten es aber kurz und knackig, bis wir die Ärmel hochkrempeln und uns Pitch und Handlungsabriss widmen.

Autor:in
Offensichtlich. Du. Hier kommt dein Name hin – oder das Pseudonym unter dem du veröffentlichen willst.
Arbeitstitel
Eine wahnsinnig gute Geschichte
Oder sagen wir so: Ein ziemlich cooler Titel. Falls dir nichts einfällt: Schau dir die Titel in deinem Genre an – zur Inspiration natürlich.
Speaking of Genre
Genre
Grenze dein Genre genau ein. Inzwischen besitzen viele »Hauptgenre« mehrere Subgenre. Zum Beispiel Fantasy. Dieses Genre lässt sich einteilen in: Romantasy (hier gibt‘s mehr Romance als epische Schlachten), Urban-Fantasy (eine fantastische Welt befindet sich in der realen Welt, Bespiel: Harry Potter, City of Bones), High Fantasy (komplett neu erschaffende Welten).
Zielgruppe
Auch, wenn sich auch schon durch das Genre die Zielgruppe eingrenzen lässt, solltest du dennoch in kurzen Stichpunkten ausformulieren, an wen sich dein Buch richten soll.
Atmosphäre
Beschreibe in einigen Stichpunkten die Atmosphäre deines Buches.
Perspektive
Personaler Erzähler, Auktorialer Erzähler – Wer erzählt hier überhaupt?
Handlungsort
Wo spielt dein Roman?
Handlungszeit
Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft?
Erzählzeit
Präsens und Plusquam – na die anderen Zeiten eben.
Status /Umfang
Wie weit bist du schon? Und wie viel gedenkst du zu schreiben? Vielleicht bist du auch schon fertig. Dann hopp, zähl mal die Wörter.
Social-Media-Aktivität
Viele Verlage und Agenturen interessiert das.
Website
Das auch.
Manchmal wünschen sich Verlage und Agenturen auch noch Vergleichs/Konkurrenztitel. Versuche mal ein Buch zu finden, das deinem ähnelt. Damit ist nicht die Geschichte gemeint, sondern das Setting an sich, damit man ein Gefühl dafür bekommt, wo es sich einordnen lässt.
Oh what a Pitch!
Jetzt, wo wir das haben, kommen wir zu einem anderen Thema. Dem Pitch. Das heißt: Dein Buch in drei knackigen Sätzen zusammengefasst.
Klingt leicht. Ist es nicht immer unbedingt. Aber das kriegst du hin. Versuche einfach mal, den Kern deiner Geschichte zusammenzufassen.
Was machen deine Protagonisten? Was ist ihr Ziel und welche Steine werden ihnen in den Weg gelegt?
Der Pitch ist eine Übungssache. Vielleicht hast du ja Testleser:innen, die dir helfen können?
Tipp: Stell dir vor, du formulierst einen Verkaufstext für dein Buch. Es soll kurz, aber spannend formuliert sein, sodass potenzielle Leser oder Lektoren, es kaufen bzw. lesen möchten.
Handlungsabriss für dein Exposè
Nun kommen wir – nach dem Pitch – zur Königsdisziplin. Dem Handlungsabriss. Die eigene Geschichte in einer sehr abgespeckten Version ohne viel Nebengeschichte wiedergeben – nur in äh … schön. Keine Panik. Kriegst du hin.
Hier aber der Vorteil und eine kleine Empfehlung von mir – der ursprünglichen Exposé-Hasserin schlechthin: Du kannst ein Exposé auch schreiben, bevor du das Buch fertig hast. Bei Debütanten nicht immer unbedingt gern gesehen, aber bei bereits veröffentlichten Autoren an der Tagesordnung, dass ein Projekt nicht unbedingt geschrieben ist, wenn man sich damit bewirbt.
Aber das ist auch ganz egal, denn ein Exposé lässt sich auch hervorragend dazu verwenden, die Geschichte zu planen. Er ist wie eine Richtung, die du dir selbst gibst, ohne dir vorab zu viel Spaß zu nehmen, indem man die Geschichte ins Detail plant (solche Autoren soll‘s ja auch geben, die sind mir nicht geheuer – kleiner Scherz am Rande).
Mir persönlich fällt es leichter, eine Geschichte grob zu umreißen, bevor ich sie vollständig zu Papier gebracht habe, als eine Geschichte in ihrem vollen Umfang runterzubrechen. Das fühlt sich manchmal etwas danach an, als würde man seinen Text kastrieren. Denn in dem gesamten Manuskript sind bereits so viele wunderschöne Nebenhandlungen, die der Geschichte ebenfalls ihren Charme verleihen, dass es wehtut, sie wegzulassen.
Was muss dein Handlungsabriss beinhalten?
Den Kern der Geschichte, den roten Faden. Beginne in dem alltäglichen Leben deiner Protagonistin. Wodurch verändert es sich und wie löst sie den Konflikt oder erreicht sie ihr Ziel?
Versuche, nicht nur die Geschichte nachzuerzählen, sondern sie mit Atmosphäre zu füllen, lass deinen Stil mit einfließen und versuche, Spannung mit einzubauen.
Wichtig ist, dass der Abriss deiner Handlung klar verständlich, logisch aufgebaut ist und den roten Faden beinhaltet, ebenso wie das Ende. Hier kannst du leider keinen Cliffhanger einbauen.
Wenn es dir schwer fällt, dich kurzzufassen, keine Sorge. Geht mir auch so. Schreibe erst einmal die Geschichte so grob wie möglich herunter, ohne auf die Seitenanzahl zu achten. Danach kannst du vielleicht versuchen, Absatz für Absatz zusammenzufassen.
Vielleicht hilft es dir aber auch, erst einmal jedes Kapitel zusammenzufassen und von da aus, zu kürzen.
Das Exposé entsteht nicht an einem Tag und es bedarf genauso viel Feinschliff wie dein Manuskript. Also: Ärmel hoch und los geht‘s!
Falls du Hilfe beim Schreiben deines Exposés oder ein Lektorat dafür benötigst, kannst du dir unsere Exposé-Begleitung anschauen. Ich helfe dir dabei, dein Exposé zu schreiben oder auch zu überarbeiten – egal, ob für eine Bewerbung oder nur für dich!
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