Wie plane ich eine Geschichte? Booknsoul.de

Besonders am Anfang magst du dich vielleicht fragen: Wie fange ich an zu schreiben? Wie plane ich ein Buch? Die Strategien und Techniken sind vielfältig. Von der Schneeflockenmethode über die Sieben-Punkt-Strategie, von Excellisten bis hin zu groben Stichpunkten.

Wir wollen dir einen Überblick über dieses Plot-Chaos bieten und auch für dich als waschechten Pantser haben wir hilfreiche Tipps, wie du das Überarbeitungsdrama vielleicht weniger dramatisch gestalten kannst.

Wie schon in unserem vorangegangen Artikel »Plotter oder Pantser – Wer hält den heiligen Gral …?« beschrieben, gibt es nicht DIE Lösung, um ein Buch zu schreiben. Jeder arbeitet auf verschiedenste Weise, wendet andere Methoden an.

Vielleicht hast du ja noch gar nicht angefangen zu schreiben oder suchst nach einer Lösung für ein Problem, weil du dich in deiner Geschichte immer wieder festfährst?! Wir haben verschiedene Strategien gesammelt und stellen Links zu Seiten bereit, auf denen du dich genauer über eine Strategie informieren kannst.

Sollte dir keine Methode zusagen, gibt es am Ende noch zwei Tipps, die sich besonders für Autoren eignen, die sich anfangs nicht zu viel mit den Details aufhalten wollen.

Unterteilung in Akte

Die wohl älteste Methode ein Buch zu plotten, ist die Unterteilung nach Akten. Hier gibt es die Methode nach 3, 5 oder 7 Akten. Eingeteilt wird hier in Einleitung, Hauptteil und Schluss mit verschiedenen Wendepunkten und Prämissen. Geläufig ist hier wahrscheinlich auch die 5-Akt-Methode, die ihren Höhepunkt oder auch Klimax, im 3. Akt findet. Man nennt es auch die Freytag-Pyramide, da der Verlauf wie eine Pyramide angeordnet ist.

Möchtest du eine gröbere Struktur, bist du sicherlich gut mit der Methode nach 3 Akten beraten, während es bei 7 Akten schon mehr ins Detail geht.

Näheres hierzu kannst du auf dem Blog von Myna Kaltschnee nachlesen.

7-Punkte-System nach Dan Wells

Diese Methode beschäftigt sich noch mehr mit der Struktur eines Romans. Im Grunde genommen teilt sich das 7-Punkte-System nach 3 Akten auf, wobei der Anfang und der Hauptteil noch einmal separat unterteilt werden.

Der Aufbau sähe damit wie folgt aus:

  1. Aufhänger : Wir lernen den Alltag des Protagonisten kennen
  • 1.1 Erste Wendung: Sein Leben verändert sich
  • 1.2 Erster Kniff: Ein Problem taucht auf
  1. Mittelpunkt: Der Protagonist wird nun selbst aktiv
  • 2.1 Zweiter Kniff: Ein weiteres Problem tritt auf
  • 2.2 Zweite Wendung: Der Protagonist findet eine Lösung
  1. Auflösung: Der Protagonist gewinnt oder verliert

Dabei rät Dan Wells beim Planen mit der Auflösung zu beginnen.

Wie das Ganze genau funktioniert, kannst du noch einmal hier nachlesen:

http://struggling-to-be-a-writer.de/2020/07/02/schreibtipps-plotten-nach-dem-7-punkte-system-von-dan-wells-anhand-von-vier-beispielen/

Heldenreise

Kommen wir zur Heldenreise. Die findet bei vielen Werken Anwendung, bei Drehbüchern wie auch bei Romanen. Sie lässt sich in 12 Teile unterteilen und stellt einen linearen Verlauf deiner Geschichte da, vom Alltag deines Protagonisten über das Abenteuer, in das er sich stürzt – oder vielleicht auch geschubst wird – mit all den Steinen, die seinen Weg kreuzen werden, bis hin zum epischen Ende. Wenn du über diese Methode Genaueres erfahren willst, dann schau mal hier vorbei:

https://ilovewriting.ullstein.de/plotten-fuer-autoren-teil-2/

Das ist eine Form der Heldenreise. Über Wikipedia findest du noch einmal andere Ausführungen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Heldenreise

Masterplot

Der Masterplot von Ronald B. Tobias erscheint mehr eine noch detailliertere Form der Heldenreise. Man teilt die Geschichte in verschiedene Stationen auf, hier sind es allerdings 20. Die Details kannst du hier nachlesen.

Schneeflockenmethode

Gleich wirst du wissen, warum es Schneeflockenmethode heißt, denn bei dieser Methode gehst du in zehn Schritten vor. Beim ersten Schritt fasst du deine Idee in einem Satz zusammen. Quasi wie ein Pitch, nur noch fieser. Aus diesem Satz formulierst du einen Absatz aus 5 Sätzen. Ausgehend von diesen 5 Sätzen widmest du dich als nächstes deinen Charakteren. Du gibst ihnen Motive, Ziele und Konflikte. Danach konzentrierst du dich auf die Handlung, wieder ausgehend von deinen 5 Sätzen.

Das geht immer so weiter. Schritt für Schritt spinnst du deine Geschichte weiter, lässt sie anwachsen, kreierst Abzweige und Details.

Wenn du genau wissen willst, wie es weitergeht, kannst du hier weiterlesen:

https://myna-kaltschnee.com/2016/05/11/plotten-fuer-anfaenger-die-schneeflocken-methode/

Falls du bis hierhin noch keine Methode gefunden hast, die dir zusagt oder du dich noch weiter über andere Möglichkeiten informieren willst, dann lies ruhig weiter. Vielleicht sind die nächsten zwei Möglichkeiten, die ich dir im Detail vorstellen will, auch etwas für einen Freigeist – falls du einer bist.

Denn ich habe ein tierisches Problem mit dem Plotten. Aber zwei Dinge funktionieren bei mir inzwischen sehr gut, um einen roten Faden zu schaffen, an dem ich mich im Notfall entlanghangeln kann.

Exposé

Hand aufs Herz: Ich war überzeugter Pantser. Aber es gibt Geschichten, die muss man planen. Und wenn man sie nicht planen muss, dann wenigstens strukturieren. Nur wie? Denn für mich als Pantser ist es so, als würde ich mich selbst spoilern. Ich liebe es, frei zu schreiben, selbst zu entdecken, wohin die Reise geht, wie sich die Charaktere entwickeln. Für Einzelbänder mit einem simplen Handlungsstrang mag das ja auch  funktionieren … auch für vielleicht komplizierte Handlungsstränge.

Aber auch ich musste mir bei der ein oder anderen Idee eingestehen: Das wird nichts ohne Plan oder wenigstens einer Struktur.

Eine Lösung, die mir sehr geholfen hat, war das Schreiben eines Exposés. Vielleicht läuft es dir bei diesem Gedanken kalt den Rücken hinunter, denn Exposés sind – wie ich es gern sage – das Werk des Teufels.

ABER, wenn du dich darauf einlässt, dann kann es dir eine wunderbare Hilfe sein, deine Geschichte zu planen, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Beim Exposé fasst du die Handlung deiner Geschichte zusammen, dabei kannst du auch schon die Atmosphäre des Romans einfangen. Wichtig ist, dass du kurz auf die Ausgangssituation eingehst, den Konflikt und die Reise. Das Schöne hier: Nebenhandlung ist erst einmal Nebensache. Wichtig ist nur, was vordergründig passiert, was bedeutet, dass du dich noch genug beim Schreiben austoben darfst.

Falls du noch nie ein Exposé geschrieben hast oder nicht weißt, wie du das genau machen sollst, dann folge Book‘n‘Soul gespannt weiter, denn wir werden dir dabei helfen.

Aber nicht nur ein Exposé kann dir helfen, eine Geschichte zu schreiben. Denn was wäre die ohne diejenigen, die sie durchleben müssen?

Charaktere, ihre Motive und Weltenbau

Wodurch entstehen Geschichten? Was ist der Motor, der einen Plot vorantreibt? Sicherlich sind es beim Großteil der Romane ihre Charaktere und deren Motive.

Gibt es in deiner Geschichte Menschen, die verschiedene Ziele verfolgen und aktiv darauf hinarbeiten? Es könnte dir sicherlich helfen, eine Skizze anzufertigen über Protagonisten, Antagonisten und ihren Nebenfiguren. Beschreibe sie im Text oder stichpunktartig. Wie sind sie? Warum sind sie so? Manchmal brauchen Charaktere auch Hintergrundgeschichten. Notiere dir, welche Ziele sie verfolgen und wie sie sich im Laufe der Geschichte entwickeln sollen oder welche Züge sie am Ende abgelegt oder neu angeeignet haben.

Achtung: Achte hier auf Klischees verschiedenster Art und Weisen.

Auch der Weltenbau ist eine interessante Methode, um so Struktur und Ordnung in dein Projekt zu bringen. Dabei geht es nicht nur darum, Länder, Städte, Flüsse und Berge abzubilden. Überlege dir einmal, welchen Traditionen das Volk nachgeht, welchen Glauben sie praktizieren und welche Konflikte dadurch vielleicht entstehen. Unter welchen Bedingungen lebt das Volk? Wer herrscht über das Land und wie? Mit diesen Hintergründen entstehen manchmal die Geschichten wie von selbst und es macht auch noch Spaß – auch einem Pantser.

Muss ich einen Plan haben?

Roman planen wie

Meine klare Antwort: Nein. Schreiben soll in erster Linie Spaß machen, wenn es dir also Spaß macht, deine Geschichte vor dem Schreiben bis ins kleinste Detail zu planen: Go for it!

Bist du lieber chaotisch und schreibst auch einfach mal Kapitel 23 vor Kapitel 2, ist das auch in Ordnung. Wichtig ist auch, dass du einzelne Methoden und Strategien vielleicht nicht so starr siehst, wie sie manchmal beschrieben werden. Nutze sie so, wie sie für dich hilfreich sind.

Wie du siehst, gibt es verschiedene Methoden, mit denen sich eine Geschichte im Detail planen lässt oder mit denen du deinem Projekt eine klare Linie gibst. Probiere sie aus, schau, wie es für dich funktioniert – und falls dir keine Strategie hilft, dann entwickelst du vielleicht eine eigene?!

Wichtig ist, dass es dir deine Arbeit erleichtert und du weiterhin Spaß am Schreiben hast. Welche Methode wendest du an? Oder kennst du vielleicht eine, die wir nicht vorgestellt haben?

Photo by Mathilde Langevin on Unsplash

Photo by Toa Heftiba on Unsplash

4 Comments
  1. Myna Kaltschnee 2 Jahren ago

    Hallo ihr Lieben,

    vielen Dank fürs Verlinken. Bin gerade auf euch aufmerksam geworden. Eine tolle Website habt ihr da, lädt direkt zum Stöbern ein. 🙂

    Es stimmt: Schreiben sollte in erster Linie Freude bereiten. Manche brauchen einen genauen Plan, an dem sie sich entlanghangeln können. Andere hingegen können nur kreativ sein, wenn sie sich an keine Struktur halten müssen – das würde sie sonst nur einschränken. Ich finde es toll, dass ihr hier so einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten gebt.

    Ganz liebe Grüße
    Myna

    • Su 2 Jahren ago

      Hallo Myna,
      vielen Dank für deinen Besuch bei uns und deine lieben Worte! 🙂
      Du fasst es wirklich gut zusammen: Die einen so, die anderen so.
      Wir finden es super, wie du Anfänger:innen einen Einstieg ins Plotten gibt.
      Bei uns gibt’s den Überblick und bei dir die Details. 🙂

      Liebe Grüße
      Su

      • Myna Kaltschnee 2 Jahren ago

        Hallo Su,

        gerne. 🙂 Ich bedanke mich ebenfalls.

        Genau, ich finde es toll, wenn Blogs sich gegenseitig so vernetzen. 🙂

        Liebe Grüße
        Myna

  2. […] es fließen beim Schreiben – anstatt schon daran zu denken, wie es werden sollte. Auch wenn ein Plan, eine grobe Struktur dein Schreiben unterstützen kann, darfst du diese immer wieder für einen Moment vergessen, sie in den Wind schlagen und einfach […]

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