Zweifel am Manuskript

Zweifel sind fiese kleine Quälgeister, die uns beim Schreiben – wie in vielen anderen Lebenslagen auch – stetig begleiten. Mal flüstern sie, sodass wir sie kaum hören können. Dann gibt es Phasen, in denen schreien sie uns in die Ohren und nehmen unsere ganze Aufmerksamkeit ein. In diesen Phasen kann man sich Zweifel wie einen aufdringlichen Mitbewohner vorstellen, der dich schon morgens mit den Worten weckt: »Dein Buch wird nie gut genug sein.«
Den ganzen Tag begleitet dich die Nervensäge. Auf der Toilette lehnt er neben dir und lacht dir ins Gesicht: »Vielleicht solltest du das mit dem Schreiben lassen.« Beim Frühstück vermiest er dir den Appetit, indem er sagt: »Es lohnt sich nicht, die Zeit nach dem Brotjob zu opfern. Dein Traum von einer Autorenkarriere wird sich sowieso nicht erfüllen.«
Kein:e Autor:in ist jemals vor diesem Mitbewohner sicher. Oft überfällt er dich aus dem Nichts und sorgt dafür, dass du plötzlich alles in Frage stellst und vielleicht sogar aufhörst, das zu tun, was du liebst. Dabei ist es egal, ob du gerade erst anfängst oder bereits seit Jahren schreibst. Wir alle zweifeln an verschiedenen Stellen – ja, auch Bestsellerautoren.

Schick die innere Kritikerin auf die lange Bank und löse deine Schreibblockade

Manchmal glauben wir, dass das Manuskript nicht gut genug ist, dass wir nicht gut genug sind oder unser Schreibstil. Oder wir denken, dass der große Sprung der Autorenkarriere ausbleiben wird. Was also dagegen tun, wenn der Mitbewohner dich auf Schritt und Tritt verfolgt und einfach nicht die Klappe halten will?

  1. Horche in dich hinein.
    Woher kommen die Zweifel gerade? War da ein bestimmtes Ereignis oder gibt es eine schwierige Stelle in deinem Manuskript, die dich zweifeln lässt? Es ist wichtig, zu wissen, woher die Zweifel kommen, um ihnen mit rationalen Gedanken entgegenzuwirken und Lösungen zu finden.
  2. Sprich mit Gleichgesinnten.
    Vielleicht vertraust du dich Gleichgesinnten an oder holst dir Feedback ein, wenn du speziell an einer Szene, Figur oder deiner Geschichte zweifelst. Eine außenstehende Perspektive kann oft helfen, Zweifeln den Wind aus den Segeln zu nehmen.
  3. Mach dir deine Fortschritte bewusst.
    Erfolgserlebnisse sind ein tolles Mittel gegen Zweifel. Natürlich solltest du dich nicht zu sehr auf sie stützen, denn die Kraft, an dich zu glauben, sollte aus dir selbst kommen und nicht aus äußeren Ereignissen. Dennoch kann es helfen, dir schon die kleinsten Fortschritte und positiven Rückmeldungen bewusst zu machen, um dich zum Weiterschreiben zu motivieren und Zweifel zu zerstreuen.
  4. Sei gut zu dir.
    Wenn wir anfangen zu zweifeln, ist die Selbstkritik nicht weit. Wir verurteilen uns, dass wir nicht selbstbewusst sind, dass wir diese zweifelnden Stimmen überhaupt in uns haben. Damit legen wir ihnen aber nicht das Handwerk, sondern befeuern sie noch in einem Teufelskreis, der einer Abwärtsspirale gleicht. Deshalb tu dir etwas Gutes, wenn du dich in einer zweifelnden Phase befindest – auch wenn es sich erstmal „falsch“ anfühlt, denn du hast ja (noch) nichts geleistet laut deinem Mitbewohner. Erlaube dir, bedingungslos für dich da zu sein.

Wichtig ist, dass du diesem fiesen Mitbewohner nicht zu viel Raum gibst und womöglich noch das machst, was er sagt. Ich weiß, am liebsten würdest du seine Sachen packen und ihn vor die Tür setzen. Leider tendiert er dazu, sich durch die offene Hintertür unbemerkt reinzuschleichen, bis er eines Tages wieder grinsend am Frühstückstisch sitzt.
Ganz aus dem Haus schaffen, wirst du den lästigen Mitbewohner also wohl nicht. Du wirst lernen müssen, mit ihm zusammenzuleben, denn er wird sich immer mal wieder bemerkbar machen, mal lauter, mal leiser. Aber je gefestigter du auf seine Attacken reagierst, desto weniger hat er die Chance, dich in ein tiefes Loch zu ziehen, aus dem du nicht mehr herauskommst.

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Anstatt also in Angst davor zu leben, dass dieser Mitbewohner irgendwo auftauchen könnte, kümmere dich darum, dass du dir ein persönliches Erste-Hilfe-Kit bei Zweifeln zusammenstellst.
Dann weißt du, was du tun kannst, um wieder in deinen Schreibfluss zu kommen und dich wieder wohlzufühlen mit dem, was du schreibst.


Für unsere Book’n’Soul Community bieten wir übrigens verschiedene Schreibtreffen an, die dich bei Schreibblockaden und Zweifeln unterstützen und inspirieren können. Du musst da nicht allein durch! Schau gerne mal bei unserem Schreibstammtisch vorbei.


Was sind deine Strategien, wenn Zweifel dich beim Schreiben überrollen?

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